Inklusion im Judosport

 

Inklusion ist ein wichtiger Bestandteil im Judosport. Unter dem Motto "Judo für ALLE" wird jährlich eine Trainierfortbildung durchgeführt. Ein informatives Video gibt einen guten Einblick, was Judosport und Inklusion ausmacht.

52 Teilnehmer fanden sich in dem neuen Gebäude im Gymnasium München Nord, nach einen Corona-Schnelltest in der Dreifachhalle ein, die von dem beheimateten Verein Sportfreunde Harteck mit vier Matten bestückt wurde. Für das leibliche Wohl vor Ort sorgten die freiwilligen Helfer und brachten ihren Teil einer entspannten Atmosphäre ein. Punkt 11.00 Uhr begrüßte der Organisator der Veranstaltung die Teilnehmer und stellte die sechs Referenten und die DJB-Leitung Cornelia Claßen vor.

Bei der erste Trainingseinheit, geleitet von Peter Franz, Integrationsbeauftragter BJV, München 1a, wurden mit unterschiedlichen Hilfsmitteln Beeinträchtigungen simuliert. Hierbei kamen Judogürtel und  Einschränkungsbrillen vom Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbund e.V. (BBSB) zum Einsatz. Ebenso wurden akustische Momente eingebracht, die die Teilnehmer bei einer Polonaise ordentlich durcheinander gebracht haben. Bei der Simulation einer geistigen Behinderung ist Kreativität angesagt!

Was macht Inklusion im Judosport aus? -➡️ Schaut hier das Video

Die weitere Einheit wurde von Stefan Axt, Nachwuchsbeauftragter Para-Judo beim DBS, geleitet. Anhand von Praxisbeispielen vermittelte er den Übergang von der Theorie in die Judo-Bewegung. Ein Schwerpunkt davon war die Bewegungsdiagnostik, die es dem Trainer ermöglicht, mit einem Ist-Vergleich und nach einem längeren Trainingszeitraum einen Vergleich zur Anfangssituation zu schaffen. Ein weiteres Werkzeug, das im Training sofort eingesetzt werden kann und sehr niederschwellig angelegt ist. Den direkten Übergang schaffte Christian Zeilermeier, Lehrbeauftragter im Bezirk München 1a, mit einem weiteren Schwerpunkt im Para-Judo. Mit Masken ausgerüstet wurden die Teilnehmer um den visuellen Bereich beraubt und erarbeiteten sich Methoden, blinde Judoka anzuweisen und komplexe Techniken an die Judobegeisterten zu vermitteln.

„Ich bin begeistert wie vielfältig hier die Themen vermittelt werden!“, so eine Teilnehmerin nach den ersten Trainingseinheiten.

Was es bedeutet, seinen Kulturkreis zu verlassen und neue Wege zu begehen, zeigte der Capoeira Contra Mestre Sabiá auf. Der Vorstand von Urucungo München e.V. packte Bewegungsabläufe in die Geschichte der Versklavung. So wurde aus Distanz mit Stöcken ein inniger Tanz mit Akrobatik. Die Bewegung unter rhythmischer Musik brachte die Partner immer näher zusammen.

Zum Abschluss des langen Abends brachte die Sportleiterin aus der Turn- und Fitnessabteilung der Sportfreunde Harteck, Gülfidan Franz, die Teilnehmer noch zum Gleichklang. Mit dem Song "Jerusalema" gelang eine Choreografie, die kinotauglich gewesen wäre. Der Abend fand seinen Ausklang bei einem gemeinsamen Abendessen im Lokal „Ziegelhaus“, wo die Einheiten nochmals reflektiert wurden.

„Ich war in Hamburg dabei. Es gab direkte Verknüpfungen zu dem dort Dargestellten aber keine Wiederholungen, das habt ihr echt gut gemacht!“, so ein Teilnehmer aus Mitteldeutschland.

Nach einem erneuten Corona-Schnelltest ging es am Sonntag mit dem theoretischen Teil weiter. Die Referenten Alwin Brenner und Thomas Hofmann, beide DJB-Trainer des Jahres, erzählten ihren Werdegang im Judoverein und in ihrer Arbeit bei den unterschiedlichen Verbänden. „Die Anfänge brachten Strukturen hervor, die heute im ID-Judo zu Weltmeisterschaft führten. Durch Gürtelprüfungs-, Sport- und Wettkampfordnungen und der Öffnung des Kata-Bereichs konnten neue Wege eröffnet sowie Para-Judo weiter entwickelt werden!“, so die Referenten. Der Judoka wird im Normalbetrieb mit seinem Landes- und Fachverband zu tun haben. Nicht so in der ID- und Para-Judowelt, hier gibt es übergreifende Verbindungen zwischen den Judo-Fachverbänden und den Behinderten- und Rehabilitations-Sportverbänden sowie deren international ausgerichteten Vereinigungen. Bei ID-Judo kommen noch die Special Olympics dazu. Die Referenten gaben dabei einen Überblick per Clipchart und benannten die Ansprechpartner.

Die letzte Trainingseinheit war ganz dem ID-Judo gewidmet. Brenner, Referent für Integration und Judo für Behinderte in Bayern und Hofmann, Behindertensportreferent Hessen, sowie Mitglied der AG Judo DJB-DBS-SOD, gaben eine weitreichende Praxisanleitung für einen ID-Judo Trainingsaufbau. Dabei bauten Sie Brücken von dem gängigen Judo zum ID-Judo. Die Experten holten die Trainer dabei aus ihrer Komfortzone ab und gaben ihnen viele Werkzeuge für die tägliche Praxis mit. „Wir müssen unsere Athleten und Athletinnen da abholen wo sie stehen! Wege aufzeigen vom einfachen zum schwierigen!“, so eine Teilnehmerin nach der Einheit.

In der Abschlussrunde wurde die Wochenendmaßnahme noch einmal reflektiert. Die Teilnehmer waren sich einig, das weitere Inklusionstraineraktionen gewünscht sind. „Ich habe viel gelernt und nehme viel für meinen eigenen Praxisbetrieb mit!“, so ein Teilnehmer der bereits in Hamburg sein Wissen anreichern konnte. „Ich finde es toll, das Leon Petzold wieder eine Videozusammenfassung erarbeitet!“, so eine Teilnehmerin. Da gab es bereits Vorschusslorbeeren aus der Runde für die nächste Zusammenfassung.

Die Behindertensportreferentin des Deutschen Judo-Bunds, Cornelia Claßen, bedankte sich beim Ausrichter, Sportfreunde Harteck München e.V., für die gelungene Veranstaltung sowie bei den Referenten der unterschiedlichen Einheiten. Mit der Übergabe der Teilnahmebescheinigung können nun 15 Unterrichtseinheiten eingesetzt werden, um alle Trainer-Lizenzstufen zu verlängern. „Ich habe viele motivierte Trainer gesehen, die sicher ihren Werkzeugkasten erweitern konnten!“, so der Organisator vor Ort, der sich gleichzeitig an das Backoffice des Deutschen Judo-Bundes, namentlich an Maria Deimel und Lukas Knur gewandt hatte, die diesen Veranstaltungsrahmen ermöglichten.

Eine Trainerfortbildung für 2022 ist geplant. Weitere Informationen folgen.

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